Katzen brauchen Sozialkontakte!

Entgegen der Meinung vieler (vor allem älterer) Katzenhalter sind Katzen KEINE Einzelgänger - sie werden vom Besitzer hierzu gemacht. Wie es zu diesem Irrglaube kommt? Katzen sind EINZELjäger!

Dass freilebende Katzen sich zusammen schließen und ihre Sozialkontakte pflegen ist seit nun mehr über 60 Jahren bekannt und anerkannt.

 

Genau wie die meisten anderen Lebewesen braucht eine Katze soziale Kontakte - hierzu zählen nicht die Kontakte zu uns Menschen oder anderen Tierarten - auch nicht zu Hunden!

Dies ist neben der artgerechten Ernährung und Haltung eines der Grundbedürfnisse der Samtpfote.

Wer einmal eine Katze mit weiteren Artgenossen erlebt hat braucht eigentlich keine weitere Erklärung. 

Sie fressen zusammen, sie spielen zusammen, sie raufen und jagen sich, sie putzen sich gegenseitig - gehen gemeinsam durch dick und dünn. Sie sind unzertrennlich!

Natürlich hängt dies vom Charakter der Miezen ab. Eine ruhigere ältere Katze wird mit einem chaotischen verspielten Kitten wenig anfangen können. Man sollte immer darauf achten, dass Typ und Alter passen, das Geschlecht spielt hierbei eine weniger große Rolle als manche glauben. Prinzipiell kann man jedoch sagen, dass gleichgeschlechtliche Tiere besser zusammenfinden, was wahrscheinlich an den unterschiedlichen Arten zu spielen liegt. Die Mädels sind die Jäger, sie schubsen ihre Mäuse durch die Gegend und spielen lieber mit Spielzeug als die Jungs. Die Jungs raufen gern und sind generell etwas gröber. Doch auch hier gilt: Jede Miez ist ein Individuum und man sollte nach Möglichkeit versuchen den perfekten Partner zu finden. Der Geschmack des Besitzers spielt hier eine zweitrangige Rolle.

Hatte die Katze über einen langen Zeitraum keine sozialen Kontakte verkümmert sie mit der Zeit und kann Verhaltensstörungen entwickeln. 

Hierzu zählen beispielsweise Depressionen und Aggression gegenüber Menschen und anderen Tieren.

Wenn man nun doch eine weitere Katze dazuholen möchte kann es unter Umständen bereits so stehen, dass die "Einzel"katze die katzentypischen Verhaltensweisen verlernt hat und das neue Tier nicht mehr annimmt bzw. annehmen kann. Dies liegt nun offensichtlich nicht daran, dass sie als Einzelkatze geboren wurde - sie wurde hierzu gemacht... Dieses nicht arttypische Verhalten betrifft vor allem ältere Katzen - Katzen, welche erst ein paar Jahre alt sind können in der Regel vergesellschaftet werden. Auch Freigänger kommen etwas besser hinweg, denn sie werden draußen auf Artgenossen treffen.

 

Stell dir vor du müsstest unter Elefanten leben - würdest du dir nicht wenigstens einen Menschen an deiner Seite wünschen mit dem du quatschen, kuscheln oder einfach nur leben kannst? Ein klares "Ja" - doch zudem wünschst du dir natürlich einen Mitmenschen, der zu dir passt, der die gleichen Interessen hat, usw.

Und ebenso geht es der Katze.

Ein Einsiedler (Mensch) verlernt ebenso wie die Katze den sozialen Umgang sowie seine Sprache. Setzt man ihn nun in einer Großstadt voller Menschen aus, dreht er durch und versteht die Welt nicht mehr!

 

Oftmals sind es diese älteren Tiere die wir aus dem Tierheim adoptieren dürfen. Viele kommen nicht mehr mit Artgenossen zurecht und werden nur in die Einzelhaltung vermittelt - anders werden diese Tiere auch nicht mehr glücklich, denn sie haben gelernt so zu leben.

 


Verhaltensstörungen...

Eine Katze ohne Artgenossen, die viele viele Stunden am Tag allein ist wird depressiv und traurig. Sie weiß nichts mehr mit sich anzufangen... Sie liegt herum und findet keine Freude mehr am leben. 

Auch Appetitlosigkeit kann eine Folge sein.

Als der Bruder von unserem NUIT verschwand wurde dieser regelrecht apathisch. Er lag tagelang nur noch in einer Zimmerecke, hat sich nur noch bewegt um das Kistchen zu benutzen oder ein paar Happen zu fressen. Er sabberte sich komplett zu, lag mit leerem Blick und offenem Mund nur so da. Er klammerte sich so sehr an mich, dass ich im Katzenzimmer schlief - ihn dicht an mir. Es war für mich eine der herzzerreißensten Erfahrungen während der Katzenhaltung. Wir haben nicht lang gefackelt und weitere Katzen hinzugeholt. Die Besserung trat mit der ersten Minute ein, er war wieder interessiert an etwas, konnte endlich wieder kuscheln und toben. Zu diesem Zeitpunkt ist mir bewusst geworden WIE SEHR eine Katze ihren Katzenkumpel braucht und wie sehr Einzelkatzen leiden müssen!

 

Viele "Einzel"katzen sind einfach nur ruhig und werden daher fälschlicherweise für glücklich gehalten! Dass dies bereits ein Anzeichen einer Depression ist möchten nur die wenigsten wahrhaben - sehr zum Leid der Katze.

 

Sie geben sich auf - ohne großes Trara... und die Besitzer freuen sich oftmals nur über ihre ruhige verkuschelte Katze... Dies macht mich leider immer wieder ziemlich wütend. Ich bin in so einigen sozialen Netzwerken zur artgerechten Haltung von Katzen unterwegs und MASSENHAFT Menschen verteidigen die Einzelhaltung mit Klauen und Zähnen. Es tut mir im Herzen weh... 

 

Eine spätere Unsauberkeit kann ebenfalls die Folge einer Depression sein.

 

Katzen welche nicht depressiv werden werden unter Umständen sogar aggressiv, sie demolieren die Einrichtung und verfallen regelrecht in eine Tobsucht. Sie haben die größte Langeweile ihres Lebens und sind völlig unterfordert. Manche Miezen wissen sich einfach nicht besser zu helfen als ihre Menschen anzugreifen - viele würden nun ihre Katze abgeben, doch eigentlich liegt die Schuld nicht bei der Fellnase.

Diese Aggression ist als Hilferuf zu verstehen!

 

Die Katze wird in jedem Fall extrem anhänglich - manchmal zum Leid des Besitzers, welcher nachts kein Auge mehr zutut. 

Die Katze versucht ihren Katzenkumpel durch den Menschen zu ersetzen - der Mensch wird demnach wie eine Katze behandelt und kriegt dies auch deutlich zu spüren.